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Neue Brille

Die Tochter steckt mitten drin in ihrer Sturm- und Drang-Zeit. Es stürmt und drängt zumindest nur so aus ihr heraus. Sind es mal nicht die Zähne, sind es die Wörter. Ich bin dankbar für jedes der letzteren. Zumal sie Papa sagt. Seit kurzem erst. Da wird das Herz warm. Und wir klatschen uns freudig in die Hände, wenn sie angelaufen kommt, sich vor mir aufbaut, erst die Arme in die Hüften stemmt und dann laut Papa! ruft. High Five.

Wie begeistert ich vom neuesten Wort des Tages bin, weiß ich hingegen noch nicht so richtig. Seit heute sagt sie nämlich: Brille.

Kein Problem? Lediglich Ausdruck ihres naiven Verständnisses des gemeindurchschnittlichen Bildungsbürgertums? Mitnichten. Denn dass das Sprechenlernen für die Tochter nur ein Hilfsmittel ist, um ihre Besitzansprüche durchzusetzen, hatten wir hier schon mal. Und dass der Imperativ dabei ihr Lehrer des Vertrauens ist, ebenfalls. Ihre physischen Ausdrucksfähigkeiten hingegen, mit denen sie ihrem Willen einen ganz beachtlichen Nachdruck verleihen kann, haben wir hier noch nicht weiter thematisiert. Aber glauben Sie mir: Auch auf diesem Gebiet ist sie zu Höchstleistungen fähig, die sich nicht unbedingt mit elegant und damenhaft zurückhaltend umschreiben lassen. Selbst dann nicht, wenn sie freundlichst lächelt während sie zielsicher zugreift.

Morgen gehe ich auf jeden Fall erst einmal in den Drogeriemarkt des Vertrauens und gucke, ob es diese Fertigbrillen von der Stange noch gibt.

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