Redeschwall
Von Señor Rolando
Ein gewisser Herr Strassemeyer ist ein toller Typ bei der IBM. Als solcher kam er kürzlich in einer Internetradiosendung zu Wort und meinte unter anderem:
Ich gehöre zu jenen, die viel reden müssen, damit sie hören, was sie denken.
Diese Logik scheint der kleine Mann auf jeden Fall zu teilen. Obwohl ich beim besten Willen weder sagen kann, wann er dem Señor Strassemeyer über den Weg gelaufen ist, noch wie es mit seinen Zukunftsplänen in dreibuchstabigen Großkonzernen aussieht.
Derlei väterliche Fragen und mit ihnen einher gehendes Stirngerunzel sind dem Nachwuchs natürlich vollkommen gleichgültig. Statt dessen ist er sehr bemüht, seine Theorien zu einer wirklich umfassenden Weltanschauung zu vermitteln. Widerspruch wird dabei wenig geduldet. Denn selbstverständlich hat er all seine jugendliche Energie darin investiert, das Für und Wider seiner Argumente klar abzuwägen und entweder eine gesunde Balance in seine Meinung zu einem bestimmten Thema einfließen zu lassen oder aber einen vordergründig extrem anmutenden Standpunkt auf eine derart solide Argumentationsstruktur zu bauen, dass mögliche Kritikpunkte oder sonstige Einwände von nur laienhaft mit dem Thema vertrauten Eltern zerbröseln wie eine Strandburg nach einwöchiger Sonneneinstrahlung ohne Wassernachschub.
Als moderner Mann von heute höre ich dem Sohn natürlich begeistert zu, falle ihm nicht ins Wort, lasse ihn also ausreden und nicke sogar ab und an zustimmend, ja ermuntere ihn sogar, mit seinen Ausführungen doch bitte noch weiter fortzufahren, wenn er einmal eine Pause zum Luftholen einlegt.
Aber ganz unabhängig davon, wie verstehend meine Mine nach außen auch wirken mag: Im Stillen schmiede ich meine eigenen Pläne und überlege, wie ich den kleinen Mann davon überzeugt bekomme, dass die Sprache, die er spricht, zur interfamiliären Kommunikation nur bedingt taugt und wie er dazu zu bringen sein könnte, das zu lernen, was wir gemeinhin Muttersprache nennen, auch wenn es gern mit dem Wort Papa im ersten Eröffnungssatz eingeleitet werden kann.
Ich hoffe nur, er merkt das nicht. Ansonsten würde er mir bestimmt ganz klar die Meinung sagen!