Der Nachwuchs als Motivations-Katalysator
Von Señor Rolando
Es gibt ein noch immer weit verbreitetes Phänomen: Hat der moderne Mann von heute frischen Nachwuchs bekommen, ist der erste Kommentar vieler Leute die Frage nach der eigenen, neu gefundenen Müdigkeit. Mit etwas Glück gibt’s vorher noch ein paar Glückwünsche. Aber sonst? Müdigkeit! Nichts geht mehr! Das Kind als totale Motivationsbremse.
Denn so ein Kind, das schreit. Tatsächlich. Was bleibt ihm auch sonst? Tiefgehende Diskussionen mit dem Herrn Papa sind erst für später vorgesehen. Vorerst schreit’s.
Das macht es zwar nicht immer, aber doch immer dann, wenn es sich nicht ganz sicher ist, ob es nun schreien soll oder nicht. Das Motto der Zwerge lautet: Im Zweifel für den Schrei. Damit sind Probleme und Wünsche jedweder Art ganz klar artikuliert. Das Verstehen dieser und das Lösen des augenblicklichen Makels überlässt der moderne Nachwuchs den Eltern.
Und diese Eltern haben jetzt die Wahl: Sie können verzweifeln oder sie können es bleiben lassen.
Da aber der Nachwuchs eh schon schreit, ist letztendlich alles, was man tut eine Verbesserung. Und wenn man für Verbesserungen sorgt, ist Verzweiflung nicht unbedingt angebracht. Der moderne Mann von heute tut einfach das erste, was ihm als Schreibehebung einfällt. Hilft es, ist er zusammen mit seinem Nachwuchs glücklich. Hilft es nicht, hat er mit der Sicherheit im Nacken, die Lage letztendlich nur verbessern zu können die beste Motivation, sich auf die Suche nach weiteren Lösungsmöglichkeiten zu machen. Irgendwann klappt’s dann auch. Der Erfolg ist quasi vorprogrammiert. Scheitern keine Option.
Besser geht’s doch eigentlich gar nicht, oder?
Und das nächste Mal, wenn wieder jemand kommt und fragt, ob es nicht total furchtbar ist, dass man gar nicht mehr ausschlafen kann, liegt die beste Antwort vielleicht in einem süffisanten und wissenden Lächeln. So ähnlich wie jenes, welches der Nachwuchs gerade eben spendiert hat.